Zwischen 1933 und 1936 bauten die Nationalsozialisten zahlreiche Freilichtbühnen, die sie Thingstätten nannten. Hier wurden Thingspiele aufgeführt, einfache Volkstheaterspiele, die in heroischer Weise Aspekte der deutschen Geschichte thematisierten, aber auch Kundgebungen und Feiern der NSDAP abgehalten. Oft an spektakulären Orten auf einem Hügel oder Bergabhang gelegen, dienten sie der NSDAP zur Inszenierung von Volksgemeinschaft. Der „Versuch einer populistischen Kulturpolitik mit propagandistischen Absichten“ (R. Stommer) dauerte nur wenige Jahre. Er hinterließ aber ungefähr 60 imposante Theateranlagen oder kaum mehr auffindbare Ruinen – deren Geschichte kaum bekannt ist. Ein interdisziplinäres und internationales Team von Künstlern und Künstlerinnen unter Leitung der Bielefelder Professorin für Fotografie Katharina Bosse führte das Projekt durch. Neben einer Webseite entsteht eine Publikation mit künstlerischer Dokumentarfotografie, freier Kunst, historischem Bildmaterial und Texten. Diese Texte lektorierte das Büro für Geschichte.
Hier finden Sie einen Bericht der FAZ zum Projekt und hier eine Sendung des WDR.
Laufzeit: 2019
Auftraggeber: FH Bielefeld
Bild: Thingplatz Heidelberg; U.Pfister CC BY-SA 3.0